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Ab heute bin ich Citizen Developer!

Low-Code Softwareentwicklung  - das stand schon länger auf meiner Lern-Agenda. Da kam der Praxistag des mit Bundesmitteln geförderten Kompetenzzentrums Saarbrücken gerade recht. Zugeschnitten auf kleine und mittelständische Unternehmen hat das Bundesministerium für Wirtschaft (und jetzt auch Klimaschutz) diese Kompetenzzentren ins Leben gerufen - an vielen Standorten in Deutschland. Und dank Corona seit 2020 durch virtuelle Veranstaltungen von überallher zu nutzen. 

 

Programmieren habe ich im Studium gelernt - Cobol war gerade aus der Mode - ich habe Pascal im Grundkurs gelernt, grundsätzlich verstanden und vor allem entschieden, dass das nicht meine Welt ist. Nun einige Jahrzehnte und zig Programmiersprachen später ist die Technologie soweit fortgeschritten, dass auch die Innovations- Early und Late Majority - zu denen ich mich zähle - in den Genuss eigener App- und Softwareentwicklung kommen können. Klar, es wird (zu) oft darauf hingewiesen, dass "echte" Programmierer und "Erfahrene" hier in dieser Veranstaltung ggf. nichts neues lernen, aber es ist GENAU meine Kragenweite als logisch-analytisch denkender Mensch mit nur geringer Technikaffinität, geringem IT-Budget und keiner IT-Abteilung. Also Software selbst entwickeln?!

Quelle: Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 Saarbrücken
Quelle: Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 Saarbrücken

Low-Code - was heißt das denn nun?

Also Low-Code heißt keine bzw. wenig Programmierkenntnisse. Die Plattformen haben bestimmte Funktionen vordefiniert, die dann - durchaus anspruchsvoll - in einem grafischen logischen Ablauf gebracht werden und angepasst werden. Ich habe gelernt, dass diese Technologie erst seit 2014 Fahrt aufgenommen hat... Puh dann kann ich ja noch aufholen... Ich denke, dass z.B. Microsoft Power Apps genau in diese Richtung gehen.

 

Der Veranstalter durfte keine Hinweise auf Anbieter von Plattform geben, das Stichwort "Anbieter low-code Plattformen" bringt jedoch Internetseiten mit Vergleichen.

Es wurde empfohlen, zuerst einmal im eigenen Betrieb auf die Suche nach Anwendungsfeldern zu gehen, sog. "use cases", zu überlegen, wer genau diese Apps erstellen, pflegen und anwenden wird und sich dann mit den Anbietern zu vernetzen und mit dem Lastenheft zu einer Auswahl zu kommen.

In der Veranstaltung wurde die Plattform mendix verwendet, da sie eine kostenlose Version im Einsatz hat.

 

Und der oder die low code -Entwickler wird "Citizen Developer" genannt in Abgrenzung zum Profi-Programmierer.

Was sind sinnvolle Anwendungsbereiche?

Grundsätzlich kommen viele Geschäftsprozesse, Abläufe, Interaktionen in Frage. Die Abbildung zeigt die Vielschichtigkeit. Im Workshop wurde uns gezeigt:

  • Die Erstellung einer einfachen Ideenmanagement - App
  • Die Erstellung einer Veranstaltung auf einer Website mithilfe eines CMS-Systems sowie
  • als Praxisbericht die KI-Entwicklung einer Bilderkennung von fehlerhaften Schleifscheiben

Während Großunternehmen und große Mittelständler die Prozessautomatisierung bereits seit - mindestens - 20 Jahren vorantreiben oder bereits umgesetzt haben, ist dieser Schritt für kleine Unternehmen zu aufwändig aufgrund der z.B. geringen Anzahl von Ereignissen oder der Mitarbeiterzahl im Vergleich zu den Kosten der zugehörigen Standardsoftware. Ebenfalls ist die Standardsoftware meist mit Funktionen überladen, die Kleinunternehmen meist nicht brauchen. Und das branchen- oder betriebsspezifische Detail fehlt dann doch.

 

Mit Low Code- Plattformen bauen Sie also Ihre individuelle Softwarelösung - für einfache bis mittelschwere Prozesse. Der Clou - für die "schwierigen" Aspekte können Sie sich dann einen Profi-Programmierer dazuholen, der ganz spezifisch z.B. Funktionen programmiert, die die Plattform nicht anbietet. 

Quelle: Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 Saarbrücken// copyright: crisp research 2019
Quelle: Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 Saarbrücken// copyright: crisp research 2019

Werden Sie auch Citizen Developer?

Denken Sie an Genehmigungsprozesse im Einkauf, Geräteverwaltung, Urlaubsplanung usw.  Beginnen Sie, sich auf die Suche nach Anwendungsfeldern zu machen und nutzen Sie dann die Expertise der Kompetenzzentren. Diese bieten auch kostenlose Sprechstunden an und beraten auch zu Fördermöglichkeiten im Bereich der Digitalisierung. Lassen Sie uns nicht länger jammern über die schleppende Digitalisierung in Deutschland, sondern nutzen Sie die Unterstützung, die angeboten wird.

 

Recherchieren Sie "Kompetenzzentrum Mittelstand" und Sie erhalten viele Webseiten - sicher auch in Ihrer Nähe oder Sie können unter "Veranstaltungen" virtuelle Veranstaltungen für sich nutzen.

 

 

Hauptsache, Sie tun´s. Auch als Innovations-Laggard wird es für Sie Zeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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