Die digitalen Lernformate sind der disruptive Treiber der Transformation in der Weiterbildung und Personalentwicklung. Inwieweit das klassische Präsenztraining komplett vom Markt verschwinden wird, ist noch unklar. Derzeit hält es sich schon seit mehr als 20 Jahren parallel zu den Möglichkeiten des Online-Trainings. Die unterschiedlichen Entwicklungen in z.B. der Musikindustrie, Fotowelt und im Verlagswesen geben keinen Hinweis, wie die Weiterbildungsbranche sich entwickeln wird. Allerdings ist eines bereits sichtbar: Das Online-Denken – sofort, überall, gratis – ist für die Weiterbildungsbranche bereits Realität. Youtube, Podcasts, LinkedIn-Learning, Coursera usw. werden über die Generationen hinweg genutzt. Eine eindeutige Verschiebung zu online bei jungen Menschen ist nicht erkennbar. Lediglich die Menge und Zeit, die mit Lernen verbracht wird, nimmt mit dem Alter ab. Dies entspricht der menschlichen Entwicklung. Trotz der Notwendigkeit des lebenslangen Lernens sind die ersten 25 Jahre doch stärker mit Lernen verbunden als die späteren Lebensjahre.
Mut zum Experiment, aus Fehlern lernen, 'minimal viable products' und Prototypen – das ist für die Weiterbildungsszene noch nicht selbstverständlich. Das Ergebnis sind kleinere und schneller entwickelte Lerneinheiten, die in iterativen Zyklen kurzfristig weiterentwickelt werden, immer in Zusammenarbeit mit den Lernenden. Hier ist die professionelle Weiterbildungs-Expertise gefragt – am besten aus beiden Welten.
Wenn berufstätige Menschen gefragt werden, was in welchem Umfang zu ihrer beruflichen Entwicklung beigetragen hat, ergeben die Antworten regelmäßig diese Verteilung:
Coaching und formales Lernen bleiben weiterhin bewährte und sinnvolle Lernmöglichkeiten – mit den bekannten Schwierigkeiten des Transfers, wenn sie zu allgemein, für zu große Zielgruppen oder ohne persönliche Einbindung der Teilnehmer/-innen bzw. der Auftraggeber konzipiert sind. Ohne Lernstrategie in Richtung 'Blended Learning' wird es aber nicht mehr gehen.