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Lernexperiment - "Künstliche Intelligenz für blutige Anfänger" gestartet


ai; ki; künstliche intelligenz; elementsofai; Lernbegleitung; Selbstgesteuertes Lernen; online-Moderation; Microsoft Teams; Lernen

Lernexperiment - Wofür das denn? Der Online - Kurs ist doch schon fertig!

Ist es Ihnen auch schon mal so gegangen? "Der Online-Kurs hört sich super interessant an - da schreibe ich mich mal ein..." Dann haben Sie zwei oder drei Lektionen auf einen Schlag gemacht - weil´s so spannend war - die Übungen und Aufgaben haben Sie übersprungen - Sie wollten ja schnellen Fortschritt erzielen - und dann kam diese Lektion, die Sie nicht mehr so gut verstanden haben, nicht zu reden von den Aufgaben … tja und dann waren - oh Wunder - wieder andere Dinge wichtiger... und dieser Kurs wurde nie beendet.

 

Ab und zu bin ich persönlich auch von den Videos einfach gelangweilt. Zwar professionell gemacht, aber immer wieder der gleiche Ablauf... zuhören... Test machen... ggf. wiederholen... null praktische Anwendung. Weil ich die Hinweise, wie und was ich praktisch umsetzen könnte, natürlich ignoriert habe. Und nur,  wenn der Stoff wirklich, wirklich komplett neu für mich ist, halte ich bis zum Ende durch...

Drei Bausteine des Experiments

1. Unklares Lernziel per definitionem

Es gibt viele Gründe, warum wir beim selbstgesteuerten Lernen nicht durchhalten, ich habe auf meiner digitalen Lernreise von 2017 bis 2019 von Dezember 2018 - März 2020 fast 14 Monate in einer Arbeitsgruppe der Corporate Learning Community 100% selbstgesteuert an dem Thema "Digitale Kompetenzen" gearbeitet und gelernt. Die ersten beiden Anläufe, sich in dem Thema "Künstliche Intelligenz" aufzuschlauen, sind letzten Endes im Sande verlaufen. Ein paar Begriffe verstanden und geklärt, das war's. Und auf die Frage, "Wofür brauchst Du das denn eigentlich, Sabine?" - konnte ich keine Antwort geben. Einer der Beraterkollegen meinte dann - "dann lass´es."

Und da wusste ich schon - das ist falsch. Mittlerweile und viele Reflexionsschleifen später verstehe ich genau, was das "Problem" ist. Ich "weiß" intuitiv, dass KI für mich und meinen Berufsstand (Wirtschaftspsychologie, Trainer, Coach, Unternehmensberatung) sehr relevant ist. Aufgrund meines - geringen- Wissensstandes kann ich aber derzeit noch kein konkretes, "smartes" Lernziel benennen. Aus der Erfahrung mit selbstgesteuertem Lernen weiß ich aber, dass sich das Ziel im zeitlichen Verlauf der thematischen Auseinandersetzung weiter konkretisiert. Diese Konstellation ist motivationspsychologisch störungsanfällig. Für derart schwammige Lernzielkorridore ist daher soziale Unterstützung unabdingbar. Am besten durch eine Lerngruppe, die am selben Thema interessiert ist.

 

Für ganz konkrete Lernziele lerne ich gerne für mich individuell, in meinem Tempo, aber für komplett Neues mit vermutetem hohen Anforderungsniveau ist eine Lerngruppe top.

2. Erfahrung mit selbstgesteuerten Lerngruppen sammeln

Das könnte der klassische Anwendungsfall für ein Blended Learning - Ansatz mit Trainer/ Lernbegleiter sein - und das ist der zweite Teil des Experiments - welche und wieviel Steuerung braucht eine 100% selbstgesteuerte Lerngruppe eigentlich? Wie erkenne ich bzw. die Gruppe das ? Wie verändert sich das im Laufe der Zeit?  Wie förderlich/ hinderlich sind gruppendynamische Prozesse? Da ich genug eigene Trainererfahrung habe, will ich das am "eigenen Leib" als Lernende erleben, um daraus Rückschlüsse für Angebote in und für Unternehmen zu machen. Denn beim Umbau auf online-Trainings-Angebote ist  hier meist der erste Reflex - wir kaufen eine Online - Lösung mit 34.000 ( oder mehr) Kursen und dann läuft das von alleine. Nein, klar, so blauäugig sind die PE-Abteilungen nicht. Aber mit welchen Konzepten können selbstgesteuerte Lernprozesse unterstützt werden? Und worauf gilt es zu achten? Welche Rahmenbedingungen müssen gesetzt werden und welche auf keinen Fall? Sollen/ müssen Lerngruppen begleitet werden - von wem? Mit welchen Anforderungen? Intern/ Extern? Als Lernende oder Wissende?

3. Online-Begleitung - Was taugen die Tools und Konzepte wirklich?!

Gemeinsam mit der gesamten Welt bleiben wir derzeit zu hause. Ein Teil der Menschen arbeitet online im Homeoffice. Wir erleben den Unterschied zwischen Marketing und Performance der digitalen Heilsbringer  ganz persönlich. Wir wissen, in dieser digitalen Form der Zusammenarbeit  liegt die Zukunft. Daher haben wir in unserer Lerngruppe von Anfang an klar auf die digitale Lösung gesetzt. Allerdings auch, weil die Lerngruppe über Deutschland verteilt wohnt und arbeitet.

 

Zwischen "ein paar Webinaren zuhören", "bei einem virtuellem Barcamp teilnehmen" und der "Moderation einer elfköpfigen Lerngruppe in einem offenen Lernprozess" liegen Welten.

 

Beispiel: Während Zoom ermöglicht, alle Personen gleichzeitig auf dem Bildschirm anzuzeigen, bietet Teams diese Option nicht. Also müssen wir uns überlegen, wie wir sicherstellen, dass jeder auch zu seinem Rederecht kommt. Handheben klappt leider nicht. Teams bietet auch keine virtuelle Lösung an, z.B. Symbol neben dem Namen. Wir haben uns geeinigt, dass jeder im Chat schreibt, wenn er oder sie was sagen möchte. Ganz schön umständlich. Das ist erst einmal der Stand aus unserem Kickoff am 3. April. Wir können sicher sein, dass wir noch Dutzende (oder Hunderte?) solcher Kleinigkeiten lösen müssen. Auch wenn jetzt einige denken:  "Kennen Sie denn schon das Tool xyz….?": Ich habe in den letzten zwei Jahren sicher 100 Tools kennengelernt, teilweise ausprobiert. Der durchgängige Workflow für Teamarbeit oder gemeinsames Lernen ist noch ausbaufähig. Das ist das dritte klare Ziel dieses Lernexperimentes - mit Microsoft Teams als "Masterplattform" - moderne Lernformate realisieren.

Aus Erfahrung klug - struktureller Rahmen des Lernexperiments

Folgende Dinge sind bereits vorab festgelegt und wurden mit den ersten Interessenten abgestimmt:

  • Pro Monat wird eine Lektion bearbeitet (mehr ist bei vollen Terminkalendern nicht leistbar)
  • Festes Zeitfenster ( ein bestehender virtueller Erfa-Kreis räumt einmal im Monat seinen Platz)  - Vorteil - kein zusätzlicher Termin im Kalender)
  • Jeder kommt vorbereitet in das Lernmeeting (mal sehen, ob das klappt) und dort werden die Aufgaben gemeinsam bearbeitet.
  • Wir haben einen Moderator und einen Co-Moderator in jedem Lernmeeting. Diese rollieren von Lektion zu Lektion. Jeweils am Ende einer Sitzung wird das Moderatorenteam für die nächste Lektion festgelegt. Diese entwickeln die Struktur des Lernmeetings, wählen die notwendigen Tools aus, überwachen die Zeiten, und leiten die Diskussion.
  • Jede Sitzung wird aufgezeichnet. So können Gruppenmitglieder, die eine Sitzung versäumen, auch nachträglich mitarbeiten.
  • Nach Lektion 3 und zum Abschluss gibt es eine Retrospektive (Reflexionsprozess).
  • Wir prüfen die Methoden LERNOS *) der Cogneon Akademie (Simon Dückert), LOL - Learning out loud  *) der Lernfuturisten GmbH (Martin Marx und Partner) sowie WOL - Working out Loud *) für die methodische Gestaltung selbstgesteuerter Lernprozesse.
*) Lernos ist unter der offenen Lizenz Creative Commons Attribution 4.0 (CCBY) verfügbar. WoL - Materialien sind unter Copyright des Urhebers John Stepper frei verfügbar. LOL - Learning out Loud ist in GitHub als Leitfaden abrufbar und unter der CreativeCommons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland (CC BY-ND 3.0DE) in Github als Leitfaden abrufbar. (Learningoutloud ist eine geschützte Word-Bild-Marke.)

Wissen teilen ist Macht - Teil der Vision 2025 der Corporate Learning Community

Ich werde in regelmäßigen Abständen über dieses Lernexperiment mit den drei Aspekten - Ziel, Lerngruppe, Online-Tools an dieser Stelle berichten und freue mich über Ihr Feedback, Ihre Erfahrungen, Ihre  Tipps, Tricks - und natürlich auch Tools zu Aspekten der Online-Moderation. Teilen Sie diesen Artikel gerne in Ihrem Netzwerk. Oder noch besser: Starten Sie den kostenlosen online-Kurs JETZT. Wir freuen uns über Gäste, die bei der einen oder anderen Lektion gerne in einer Gruppe mitlernen wollen: Onlinekurs "Elementsofai" .

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