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Reflexion der Lerngruppe "Showroom Teams" - #Moocamp20

Ein guter Start - und es geht weiter!

 Jochen Robes vom CLC-Kernteam hat uns drei Reflexions-Fragen gestellt, wir haben noch ein paar ergänzt. 

In diesem Blogbeitrag geht es um die Erkenntnisse der Lerngruppe. Wir sind insgesamt 7 Teammitglieder. Diesen Beitrag haben in Co-Creation Dr. Susanne Korsmeier, Frank Pyko (pyko@imfluss.de) und Sabine Reimers erstellt. Die anderen haben, soweit es zeitlich passte, ihr ok gegeben.  

1. Habt Ihr Eure selbst gesetzten Lernziele im #moocamp20 erreichen können?

 Sabine: Ich hatte mein Lernziel hier veröffentlicht: 

  

"Also mein Ziel ist es, die virtuelle Infrastruktur für meine Arbeits- und Lernformate (Workshop, Beratung-Coaching, Live-Online-Training) bis Ende Mai in MS Teams abgebildet zu haben und ein Schaufenster für meine Kunden und potenzielle Interessenten zur Verfügung stellen zu können."  

  

Die Definition des Lernziels hat den Fokus auf mein Anliegen geschärft, und mich in der Folge  in Bezug auf die Themen der Moocamp20 Wochen in zeitliche Schwierigkeiten gebracht.  Die Entscheidung war richtig und hat mich persönlich weitergebracht und mich vor Enttäuschung bewahrt. Erkenntnisse der Moocamp20 Unternehmenswochen werde ich separat verarbeiten.

 Meine Antwort auf die Frage ist ein klares Jein. Ich bin viele Schritte weiter, aber noch nicht am Ziel.

  

Susanne: Ich wollte Erfahrungen als Teilnehmende in der digitalen Welt sammeln. Sabines konkrete Idee, einen Workshop bis Ende Mai einem Kunden vorstellen zu können, zog mich sofort an – und die Realisierung per MS-Teams überlas ich erstmal. Ich lerne gerne gemeinsam, sprech-denke und -schreibe über auftauchende Ideen beim Ausprobieren und wollte mein analoges Wissen als Workshop-Moderatorin auf seine digitale Tauglichkeit reflektieren. 

  

Frank: Mein Lernziel war für Lernshops/Workshops und Coachings digitale Lernräume mit einer TEAMS-Infrastruktur zu entwickeln. Vorrangiges Ziel war die Unterstützung des Lernprozesses des Lernenden – und nicht “die Digitalisierung des Lernens”. Das habe ich dann wegen des Overloads an Arbeit und Informationen auf den Bereich Coaching reduziert. 

 

Ich bin absolut zufrieden mit meinem Ergebnis. Der Durchbruch war, mich von den technischen Möglichkeiten und Werkzeugen frei zu machen, mehr aus den Bedürfnissen und natürlichen Arbeitsweisen des Klienten her zu denken, eher mehr Räume und Möglichkeiten zu eröffnen, die sich dann füllen dürfen, statt zu viel vorauszudenken und vorzuplanen. 
Der Aufbau des “Lerncampus für den Coachee” ist simpel und sie/er bekommt zum Start Infos zu dessen Verwendung mit. Bei Interesse bitte email an mich senden.

2. Welche Erkenntnisse habe ich als Initiatorin/ Moderatorin einer selbstgesteuerten Lerngruppe?

  • Zu schnell starten, zu wenig Zeit für Kennenlernen, Ankommen und Strukturieren der Lerngruppe genommen - der Unterschied zwischen Theorie und Praxis - wissen und danach handeln sind separate Elemente. Beim dritten Mal sollte ich daraus lernen...
  • Das Ziel, die Zeit zu verkürzen, führte zu Überstrukturierung. Ich habe viel vorbereitet, das aber von der Lerngruppe nur teilweise angenommen wurde. Für mich bleibt offen – was braucht eine Lerngruppe als Minimum, oder ist es für eine selbstorganisierte Gruppe unabdingbar, auch diese Struktur gemeinsam zu erarbeiten? 
  • Reflex – „Kannst Du mir mal sagen/ helfen/ kannst Du das machen?“ Sternförmige Kommunikation zu Beginn, Fokus auf Teams-Besitzer/Initiator/ Moderator. Reflex, weil nicht bedacht wird, dass auch der Initiator Lernender mit ggf. geringerem Wissen/ Kompetenz ist als man selbst.  
  • Nach Aufteilen in Arbeitsgruppen war das besser, dafür ging das Gruppengefühl zwischendurch verloren. 
  • Gut funktioniert hat der Virtuelle Kaffee am frühen Morgen. Freiwillig ohne besondere Ankündigung oder Thema. Einfach wachwerden mit einer Tasse Kaffee oder Tee in der Hand und einem guten Gespräch.
  • Meetings nur 1 Stunde – Austausch ist wichtig, Zeit ist zu kurz. Und dennoch - mehr schaffen wir auf Dauer nicht. 
  • Kein Austausch über die Themen des Moocamp! Wir waren mit uns selbst und unserem Lernziel beschäftigt. Besser geht’s nicht, oder? 

3. Welche Erkenntnisse haben die Mitglieder der Lerngruppe?

 Sabine: Austausch zu zweit oder dritt ist angenehmer als mit größerer Gruppe. Die Entscheidungsfindung in der Gesamtgruppe und wenig miteinander bekannten Mitgliedern braucht m.E. ein interaktives Tool, sonst setzt sich die dominante, extrovertierte Person durch, ohne Prüfung der Qualität der Vorschläge. 

 

 Susanne: ja genau – dieser Aspekt der Verbundenheit ist ein besonderer in der digitalen Welt. Wie bekommen wir den gut hin? Dass die Gruppe sich schnell als Gruppe fühlt, die gemeinsam etwas gestalten will und in der man sich gegenseitig vertraut. Dafür würde ich viel Zeit/Übungen einplanen in meinen digitaleren Workshops.  

 

Und mir ist es ein Anliegen, Bewegung zu ermöglichen. Die Anderen haben mit mir eine Skalenfrage ausprobiert: Sie sind aufgestanden und haben in ihrem physischen Arbeits-Raum eine Skala imaginiert, sich darauf positioniert und meine Fragen beantwortet. Genial – ich bin mir jetzt sicher dass es geht – und meinem Team dankbar!

  

Frank:  Lernen ist eine zutiefst menschliche Komponente und damit soziale Angelegenheit. Ich war sehr froh mit anderen beim Lernen verbunden zu sein, weil es ein Mehr an Freude und Verbindlichkeit schafft. 
Es braucht Klarheit, Zeit und Raum – wie immer, sonst geht es nicht. 

4. Was hat mich gewundert?

 Sabine:  Die technischen Schwierigkeiten des Zugangs zu Teams haben mich sehr überrascht. Wahrscheinlich hängt es mit der kostenlosen App von Teams zusammen. Bei Veränderung des Accounts von kostenlos zu bezahlt hörten die Schwierigkeiten leider nicht auf. 

  

Susanne: ja - leider bin ich diejenige, die 2 Konten mit einer email-Adresse bestückte und damit sich leider selbst ausschloss. Anfangs war ich noch mit dem Smartphone dabei – das bietet allerdings nur eingeschränkte Funktionen (man kann insbesondere keine Dateien bearbeiten – sehr ärgerlich). Meine Idee, dass Sabine mich löscht und neu hinzufügt und Microsoft dann das neue Konto nimmt,  ging leider gar nicht auf – und ich war ganz draußen. 

 

Im schier unendlichen Ozean der technischen Tools, in denen ich in den letzten 6 Wochen rumschwamm, um „meine“ Methoden-Unterstützung zu finden, bin ich fast ertrunken.

 

 Frank: Wie schwer es war, in MS TEAMS sich hinsichtlich Berechtigungen, u. a. zurechtzufinden. Erinnerungen an die alte Microsoft-Welt kamen hoch. 

5. Was hat mich gefreut?

 Sabine: Teams ist für mich auf jeden Fall DIE Plattform, die die Verschmelzung von Arbeiten und Lernen als Einzelner und in Teams ermöglicht. Die konkrete Ausgestaltung möchte ich weiter erproben. 

 

Das Kennenlernen von (wild-)fremden Menschen, die ich ohne das Moocamp20 und den virtuellen Lern-/Arbeitsräumen sicherlich niemals kennengelernt hätte. 

 

Dass Microsoft offensichtlich schnell auf das Feedback und den Wettbewerbsdruck durch Zoom reagiert und während der sechs Wochen des Moocamps zwei wichtige Veränderungen umgesetzt hat – die Handhebemöglichkeit und das 3*3 Display in der Videokonferenz. 

  

Susanne: ja und nein. Ich stimme Sabine dahingehend zu, dass ich super-nette Leute kennengelernt habe und mich freue, dass wir verbunden und dranbleiben wollen. Ich bin etwas genervt über den Microsoft-Support und finde MS-Teams im ersten Eindruck auch etwas „altbackener“ als Zoom, Padlet, Miro und all die anderen (hier könnte eine unendliche Liste der ko-kreativen Tools stehen). 

 

Frank: Der Austausch, die Learnings bei den Mitlernenden und bei mir, die Gespräche nebenher. 

 

Alle: Die Bereitschaft der Lerngruppe, weiter auszuprobieren und über das Moocamp20 hinweg dranzubleiben. Aktuell denken wir an ein wöchentliches einstündiges Treffen am Freitag, um dann jeweils ein Tool auszuprobieren anhand einer vorbereiteten Fragestellung oder um die Themen, die gerade aktuell sind, zu bearbeiten. Am 29. Mai haben wir unsere letzte Arbeitssitzung im Rahmen des Moocamp20 und werden auch die Frage diskutieren, ob und in welcher Form wir Gäste oder weitere feste Mitglieder mitnehmen bzw. wie der Austausch mit den anderen Lerngruppen gelingen kann. 

6. Was Waren die größten Herausforderungen oder Schwierigkeiten, um in den letzten vier Wochen Euren Lernzielen zu folgen?

 

Sabine: Das sich selbst Erarbeiten eines durchaus komplizierten/ vielschichtigen Tools wie Teams ohne einen echten „Wissenden“ ist mühsam. 

 

Die agile Weiterentwicklung der Software Teams ist toll, dann aber auch Fluch – wenn ich nicht alle Ankündigungen des DevTeams aufmerksam lese, werde ich über neue Features stolpern oder ggf. bestimmte Funktionen „auf einmal“ nicht mehr vorfinden, z.B. im Chat eine Videobesprechung zu starten. Schlussfolgerung: Was muss ich mit Kunden/ Kollegen klären, bevor wir gemeinsam in Teams arbeiten? 

 

Die kostenfreie Webapplikation hat immer noch einige wichtige Beschränkungen. 

 

Für die Routinisierung eigener Geschäftsprozesse ist die Duplizierung der Teams-Struktur noch ausbaufähig. Kanäle, Registerkarten und Apps und Team-Mitglieder werden zwar dupliziert, was für komplexe Setups schon extrem hilfreich ist. Die  eigentlichen Inhalte (Dateien) werden jedoch nicht kopiert. Das ist aus Sicht eines Projektteams ok, aus Sicht eines Trainings-, Workshop-Anbieters jedoch lästig, da regelmäßig verwendete Unterlagen, Checklisten immer wieder neu verlinkt werden müssen. Hier arbeiten wir noch an klugen Lösungen und freuen uns natürlich über Hinweise, wie andere das lösen. Vielleicht wäre eine Auswahlmöglichkeit gut, z.B. eine Auswahl-Checkliste aller Inhalte – Häkchen, welche Inhalte sollen übernommen werden, welche nicht. 

  

Susanne:  Ja – und selbst diszipliniert dranzubleiben und mir die Zeit frei zu halten bzw. zum Lernen zu nehmen.

 

Frank: Der Zeitaufwand und dass es immer sinnvoller ist, das Basics-Lernen zu verkürzen, wenn es Wissende gibt.  

7.  Welche Punkte habt Ihr aus dem #moocamp20 mitgenommen, die Ihr in der Auftaktwoche gar nicht auf dem Radar hattet?

 

Sabine: Bis auf zwei kritische Sessions, die von Karlheinz Pape initiiert wurden, wurde die Corona-Krise und deren Folgen für die L&D – Funktion in den Betrieben und externen Dienstleistern kaum diskutiert (soweit ich das mitbekommen habe...)  – man ist wohl überzeugt, die Digitalisierung spiele der e-learning – Szene in die Karten? Das sehe ich sehr kritisch.  

 

Ich bin beunruhigt, wie wenig die Diskussionen durch die Frage  „Welche Wirksamkeit haben unsere Aktivitäten für das Geschäft?“ gesteuert werden. Ich lerne was ich will und wozu ich Lust habe? – agil = wirksam, digital=effizient? 

 

Das wird einer harten zahlengetriebenen Überprüfung, die ganz sicher vor der Tür steht,  m. E. nicht standhalten. 

   

Susanne: Als ich mich zum #moocamp20 anmeldete, dachte ich, ich würde vor allem den Organisationen folgen, von und mit ihnen lernen. Letztendlich habe ich das ganz wenig getan, und in meiner Lerngruppe meine Erkenntnisse und Erfahrungen gemacht. Und sehr viel Spaß dabei gehabt. Danke liebe Sabine für die Initiierung! 

8. Fazit

Es hat Spaß gemacht, tolle Leute kennengelernt, technische Schwierigkeiten nerven, Zeitaufwand enorm, wir machen weiter - es lohnt sich!

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